Von der „Schönen Aussicht“ nach Giggelberg (Tag 10)

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Es schneit ein wenig und der Boden ist mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt. Doch da es heute ins Tal gehen soll, ist uns das ziemlich egal. Nach 9 Tagen Alpinwandern sind wir langsam abgehärtet.

Nachdem die Tourleitung mit mehreren Tassen von diesem heißen schwarzen Getränk betankt war und wir unsere Frühstücksration weggeknuspert hatten, geht´s raus und nach unten.
kaputter Berg Skipiste

.. und wenn Schnee liegt, machen Skibretter diesen Hang noch mehr kaputt…

Auf einem gut ausgetretenen Pfad, der teilweise aus Steinen gebaut ist, wanderten wir hinab ins Schnalstaler Dorf Kurzras. Unterhalb von uns am Hang war eine Gruppe Steinböcke unterwegs, und die seltsamen kleinen Pelzflitzer pfiffen auch schon wieder munter hinter uns her. Murmeln kann man das nun wirklich nicht gerade nennen, was die so von sich geben…
Murmeltier

Erst pfeifen und dann verstecken… crazy!

Als wir nach eineinhalb Stunden in Kurzras ankamen, waren unsere Missesses schon ein bisschen verstört. Hing wohl mit dem „Ambiente“ zusammen: Nix gemütlich anheimelndes Südtiroler Dörfchen, sondern eine schnöde Hotelanlage mit ein paar Geschäften, zwei Tennisplätzen und einem großen Busparkplatz. Dass wir dort noch eine ziemliche Weile – mal wieder – auf  einen Bus warten mussten, machte das Dorf nicht schöner. Ein ankommender Reisebus mit tschechischen Touristen lockerte die Tristesse etwas auf. Ausgerechnet wir zwei Fellnasen mit unseren Rucksäcken schienen die Attraktion für die Fahrgäste zu sein.
Hunde Bushaltestelle Kurzras

Very Important Dogs

Naja, gab ja auch wirklich sonst nichts Schönes zu sehen, und wir wollen gar nicht wirklich wissen, auf wie vielen Urlaubsfotos wir nun verewigt sind. Wenn unsere Zweibeiner nur ein kleines bisschen geschäfstüchtiger wären, hätten wir mit Fotohonoraren ein komfortables V.I.D.- Taxi chartern können. Das hätte uns vielleicht die bevorstehende Schleuderfahrt im Bus erspart.
Scheinbar sah der Bus-Fahrplan einen Stopp „an jeder Milchkanne“ in jedem Dorf auf der kurvigen Strecke nach St. Katharinenberg vor. Also haben wir uns untergehakt und das Geschaukel stoisch gemeistert. Hängebrücken sind schlimmer.
untergehakt

Gemeinsam durch alle Lebenslagen

Als wir ankommen, steigt uns sofort der Geruch nach regennassem Gras und frisch gemachtem Heu in die Nase. Hach, St. Katharinenberg, eine schöne Begrüßung! So herrlich es oben am Berg ist, umso betörender ist dieser mehr als willkommene Geruch. Außerdem hatte es aufgehört zu regnen und unsere Leinenhalterinnen begeisterten sich zunehmend für die schöne Landschaft.
Meraner Wanderweg
Wir begegneten auf dieser Strecke sehr vielen Wanderern, allerdings schienen wir  „falsch“ herum zu laufen, denn die meisten kamen uns entgegen. Nach den teilweise ziemlich einsamen Etappen oben am Berg, war das schon  etwas gewöhnungsbedürftig. Unseren Chefinnen war noch nicht wieder nach so viel Hallihallo, aber bei dem schönen Ausblick konnte glücklicher Weise auch der andauernde Wander-Smalltalk ihre gute Laune nicht verderben. Jausenstationen (meistens in die Bergbauernhöfe integriert) säumen den Weg, und kurz vor dem anstrengendsten Teil unserer Etappe, beschlossen sie, in einer kleinen Station eine Rast einzulegen.
Nach neun Tagen auf Wanderschaft sind auch wir für die „kleinen Pausen zwischendurch“ sehr dankbar. Wir legten uns eine Runde ab und für die Zweibeiner gab es Radler und Salat, dessen Zutaten frisch aus dem Garten geholt wurden.

Buon appetito!

Ein Erntehelfer erzählte uns noch, dass es in letzter Zeit leider sehr viel regnet – uns allerdings präsentierte sich der Weg nach Giggelberg in schönstem Sonnenschein.
Ausgeruht und vergnügt machten wir uns dann auf zur „Schlucht der tausend Stufen“, die ihrem Namen wirklich alle Ehre macht. Zuerst ging es ein paar Steinstufen hoch, dann ein paar runter, dann wieder treppaufwärts, bevor es wieder nach unten ging, wo ein kleiner Wasserfall noch weiter hinunter ins Tal rauschte. Trotz angestauter Wärme lautete die Bewertung der Tourleitung: „Wunderschön!“
Hund am Wasserfall Giggelberg

„Tu das Knipsding weg oder ich spritze!“

Noch einmal ging es wieder treppauf und oben angekommen, waren wir alle rechtschaffen erschöpft. Geschafft.
VONWEGEN: Wieder führten Stufen…. nach unten, was eine leichte Verwirrung bei den Gruppenleiterinnen auslöste. Doch in steilen Serpentinen ging es kurz danach wieder bergauf. So folgte eine Serpentine auf die andere .. und noch eine und noch eine… Die Zweibeiner dampften, als wären sie gerade aus der Sauna gekommen.
Schlucht der tausend Stufen 1
Schlucht der tausend Stufen 2
Endlich und tatsächlich oben angelangt, endete eine seicht bergab führende Teerstraße dann schließlich erneut in Stufen und Pfaden, die bergaufwärts führten. 20 Höhenmeter bis zur Berggaststätte? Da hatte wohl jemand eine Null weggelassen..
Erschöpft erreichten wir den Giggelberghof. Dass wir dort nicht nur sprichwörtlich wie Kellerkinder behandelt werden und vor unserer Abendrunde sogar noch eine Attacke von der mies gelaunten Hofkatze über uns ergehen lassen müssen, ficht uns auch kaum noch an. Hauptsache: Schlaf!
Bis morgen! :-)
Unsere heutige Strecke:
bella vista - giggelberg E5
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