Von der Braunschweiger Hütte nach Sölden-Vent (Tag 8)

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Als der Wecker klingelt, hüpfen wir gespannt aus unseren Betten, um gleich mal aus dem Fenster zu schauen: weiß! Alles weiß! Aber es lag nicht nur Schnee…

es war auch verdammt düster da draußen. NEBEL! Also, man sah so gut wie gar nix. Die armen Zweibeins. Ohne klare Sicht sind die schon ziemlich aufgeschmissen. Und warum das Ding mitten in ihrem Gesicht „Nase“ heißt, verstehe, wer will; so richtig zu funktionieren scheint sie jedenfalls nicht.  (Über ihr schlechtes Gehör gibt´s auch nicht viel zu sagen – ist halt schlecht..)

Also mussten unsere Misseses das Draußen genauer inspizieren und haben sogar noch vor dem Frühstück ihre Köpfe aus der Hüttentür gesteckt, um festzustellen, dass der Schnee höher lag, als ihre Finger lang sind. Irgendwie hat ihnen das ordentlich die Laune vermiest… und das Kümmelbrot tat sein übriges. Also erstmal noch eine Runde mit den MauMau-Spielpartnern vom Vorabend gequatscht – die Kollegen wollten tatsächlich, trotz des Schnees, über das anspruchsvolle Pitztaler Jöchl zur Gondelstation des Rettenbachferner gehen. Aber wer mit Steigeisen und Eispickel über Gletscher marschiert, lässt sich natürlich auch von ein bisschen Schnee nicht aufhalten… Keine Option für uns und die Mädels!
Die entschieden sich kurzerhand für den Weg über das kürzere und weniger anspruchsvolle Rettenbachjoch, das im Wanderführer auch als Schlechtwetteralternative empfohlen wird.

Mit dem Loslaufen warteten wir dann aber noch, bis einige Wanderer vor uns den Weg gespurt hatten, denn von Markierungen ist bei so einem Wetter natürlich nicht viel zu sehen. Doch irgendwann mussten auch wir raus in das Schneegestöber und den Berg hinauf. Denn leider war der im Wanderführer vorgeschlagene kurze Abstieg zur Gondelstation aufgrund aktueller Sprengarbeiten heute nicht möglich.

Schneewanderung mit Hund

Je höher wir kamen, desto tiefer wurde der Schnee. Teilweise boten sich uns Schneeverwehungen, die locker mal einen halben Meter hoch waren. Doch dank unserer „Vorwanderer“ ließ es sich fast angenehm laufen, auch wenn der Schnee nicht den besten Halt bot. Also für uns war es okay. Wir hatten ja auch unsere feinen Hundschuhe und einen Mantel an. Die Tourleitung allerdings kam schnell in ihrer Kluft ins Schwitzen, aber dicke Wetterklamotten waren nunmal notwendig.

Bei schönem Wetter wäre der Aufstieg wohl recht entspannt zu bewältigen gewesen.

Zuri beschäftigte sich während des langsamen Aufstiegs mit Schneefressen und ließ sich auch von ihrer Leinenhalterin kaum davon abbringen: ein kleiner Happs hier und da kann dem Menschen schon mal entgehen, vor allem, wenn der Weg dann über ein kurzes Stück mit eingefrorenen Ketten versichert ist – für uns Vierbeiner kein Ding, aber die Zweibeinigen mussten sich gehörig konzentrieren. Zeit zum Schneefressen also. 😉

Hundewimpern mit Eis und Schnee

Mit den Wimpern eisig klimpern: Zuri

Oben angekommen ist es kurz vor 9 Uhr, und gemäß Fahrplan sollte die erste Gondel um 9 Uhr zum Restaurant runter fahren. Aber wie das so ist, nichts läuft, wie es soll. Also bibberten wir vier mit anderen Wanderern fast eine Stunde lang im kalten Wind bei -2 Grad Celsius, während laaaaangsaaaaamst eine Gondel nach der anderen auf das Drahtseil eingeschoben wurde. Herrschaftszeiten, Österreich, präzise Lässigkeit ist ja was Feines, aber die vielzitierte deutsche Pünktlichkeit ist auch nicht zu verachten!

warm rubbeln

Jaa, jaaa, genau so..

Wir lassen uns also erst mal von allen möglichen netten Menschen warm rubbeln und werden dann noch zusammen in unsere kuscheligen Decken eingewickelt. Zack – Fotoalarm!

Maelson cozy roll posing

Also eine von uns mag das Posen..

Maelson cozy roll posing b

Gut is´!

Wir posen ´ne Runde mehr oder weniger motiviert für die vielen Paparazzi, bis uns endlich um kurz vor 10 Uhr eine Gondel nach unten ins Restaurant bringt.

Gondelfahrt mit Hund 1

Na, endlich!!

 

Gondelfahrt mit Hund

Maaaann, ist das kalt hier drin..

Im Restaurant angekommen, mussten sich unsere Wanderchefinnen erstmal bei Tee und Erbsensuppe von dem heftigen Kälteschock erholen. Ein großer Ofen wärmte uns alle schön auf und half beim Trocknen. Hier erfahren wir auch, dass der Weg über das Pitztaler Jöchl eine ganz schlechte Idee gewesen wäre, da manche Wanderer dort bis zur Hüfte im Schnee versunken sind! Kluge Frauchen, schlau von Euch, da nicht lang gegangen zu sein. Brav, brav.

Aufgewärmt und gestärkt fuhren wir mit dem nächsten Bus durch den Tunnel vom Rettenbachferner zum Tiefenbachferner. Nach zehnminütiger Fahrtzeit dort gegen 12 Uhr mittag angekommen, machten wir uns auf zum Venter Panoramaweg.

Venter Panoramaweg

Dieser war, wie zu erwarten, auch schon gespurt und trotz Schneefalls sehr angenehm zu laufen. Wenn uns der Nebel keinen Strich durch die Rechnung gemacht hätte, wäre unseren Leinenhalterinnen auf dem Weg nach Vent wohl ein super Ausblick geboten worden. So ging es also drei Stunden immer leicht bergab und teilweise auch wieder hoch. Am Weißkarsee vorbei, an dessen Ufer man angeblich wunderschöne Rast machen kann.
Unter den vorherrschenden Wetterbedingungen haben wir aber alle gern darauf verzichtet…

weißkarsee

… und zwischendurch Gipfelsteinchen ablegen und ´ne Runde Knuddeln..

Mittlerweile kam aber dann doch ab und an sowas wie Sonne durch die Wolken und der Wind legte sich. Der Schnee wurde auch immer weniger und der Weg dafür aber dementsprechend matschiger. Nach drei Stunden kommen wir schließlich bei leichtem Sonnenschein im schneefreien Vent an.

Vent

Bald sind wir da!

Vent 2

Geschafft. Knuddelpause!

Unsere Tourleitung freut sich: Wir waren trotz allem eine Stunde schneller unterwegs, als es für diese Strecke angegeben wird. Wofür sich Zweibeiner so begeistern können… Was war doch gleich noch mal Zeit?

Auf alle Fälle reichte letztere noch für einen kleinen Einkauf in Vent und einen Spaghetti-Abstecher in das Restaurant „Kellerhof“, nachdem die Mädels vorher erst unser Zimmer und dann das Duschbad in Beschlag genommen hatten. 😉
Dann haben sie sich in der Pension einen gemütlichen Fernsehabend gemacht und mit „lekker Mannjes“ aus Holland über Musik der 70er geplaudert. Der 70er? Mädels, da wart Ihr doch noch nicht mal in Planung?!!

Was soll´s, wir liegen schön gemütlich unter der Bank und schnorcheln schon mal vor.

Bis morgen! :-)

Unsere heutige Strecke (mit lässlichen „Unterbrechungen“):

Braunschweiger Hütte - Sölden E5

Braunschweiger Hütte - Sölden E5 b

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